Maxima und Pinsel Sommer-Abenteuer
Maxima Maus spürte, wie sie müde wurde. Die sommerliche Hitze machte ihr zu schaffen. Seit Tagen schon hatte es nicht mehr geregnet und obwohl sie sich hauptsächlich im Wald aufhielt, der ihr genügend Schatten bot, spürte sie, wie drückend die Luft war. An einem kleinen Bach löschte sie ihren Durst. Noch im Frühling war hier das Wasser bis zur Uferkante gestanden, doch jetzt war der Bachlauf halb leer. Ja, es wurde Zeit, dass es regnete. Trotzdem hatte sie schöne Schätze ergattert. Walderdbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren – Pinsel würde Augen machen, wenn sie ihre Tasche auspackte. Sie hörte Pinsel das Eichhörnchen schon von weitem. „Nein!“, rief es. „Nein, auch nein, oh…nein, oh je ich habe nichts. Nichts, nichts, nichts!“ „Pinsel?“, fragte Maxima vorsichtig und lugt in die Vorratskammer, aus der Pinsels hektische Stimme kam. „Ach Muus, gut, dass du da bist. Schau dir diese Katastrophe an!“
Pinsels Problem
Maxima schaute in die volle Vorratskammer. „Ich sehe keine Katastrophe, Pinsel. Nur deine leckeren Vorräte, Obst und Gemüse.“ „Ja, das ist doch die Katastrophe!“, rief Pinsel verzweifelt. Maxima verstand nicht. „Willst du mir nicht erzählen, was passiert ist?“ Pinsel setzte sich auf eine Wurzel. „Ich feiere doch morgen meinen Geburtstag und alle unsere Freunde sind eingeladen, aber ich habe nichts zu essen da.“ Maxima überlegte, ob Pinsel zu viel in der Sonne gewesen war und nun einen Sonnenstich hatte. Das konnte passieren, wenn man zu lange in der heißen Sonne stand, ohne Sonnencreme, Kappe und genügend Wasser zu trinken. Dann wurde der Körper zu heiß und man konnte Kopfschmerzen und Schwindelanfälle bekommen. Außerdem überlegte Maxima, sah man dann vielleicht nicht richtig. Denn Pinsel hatte mehr als genügend zu Essen zuhause. „Deine ganze Vorratskammer ist voller Essen, Pinsel.“ „Aber das falsche Essen, Muus. Die Wildschweinfamilie isst keine Erdbeeren, also kann ich keinen Erdbeerkuchen backen, das Reh mag keine Milch und der Fuchs will nur Fleisch essen. Jeder will etwas anderes und ich…ich…ich weiß einfach nicht was ich machen soll!“ Pinsel vergrub seinen Kopf in den Händen und schluchzte. „Ich glaube, ich sage meinen Geburtstag ab“, seufzte Pinsel. Maxima überlegte. Sie verstand, dass nicht jeder den gleichen Geschmack hatte, und manche Tiere durften einfach bestimmte Dinge nicht essen. Nüsse zum Beispiel vertrug nicht jeder. Und Milch, Weizen, Kernobst und Erdbeeren konnten auch böse Ausschläge und Magenprobleme verursachen, wenn es jemand nicht vertrug, „Nein, das machst du nicht, Pinsel. Uns fällt schon etwas ein. Komm, wir gehen zur Eule. Die hat bestimmt eine Lösung.“
Die kluge Eule
Also spazierten Maxima und Pinsel zum großen Baum der Eule. Die Hitze ließ sie beide sehr langsam durch den Wald spazieren. An zwei Wasserstellen konnten Pinsel und Maxima genügend Wasser trinken, um ihren Durst zu löschen und zum Glück trug der Baum der Eule große Blätter, die viel Schatten boten. Sie klopften zwei Mal und klatschten drei Mal, um sich bei der Eule anzukündigen. „Nein. Heute wegen Hitze geschlossen!“, rief die Eule plötzlich aus ihrer Baumhöhle herunter. „Oh nein“, stöhnte Pinsel. „Auch das noch.“ „Eule, bitte, es ist dringend!“, rief Maxima. „Pinsel will seinen Geburtstag absagen!“ „Was?“ Und schon steckte die Eule ihren Kopf aus der Höhle. „Wieso denn das? Ich freue mich schon seit Tagen auf dein Fest, Pinsel.“ „Ich habe nichts zu essen da“, erklärte Pinsel traurig. „Ich kann euch keinen Kuchen und keine Snacks anbieten.“ Neugierig sah die Eule Maxima an. „Was redet es da? Seid ihr ausgeraubt worden?“ Maxima schüttelte den Kopf. „Pinsel macht sich Sorgen, weil jedes Tier etwas anderes zu essen braucht.“ „Ah!“ Die Eule verstand. „Ja, ja, es ist nicht leicht jedem zu gefallen und es allen recht zu machen.“ Sie nickte kurz, dann sagte sie: „Dann mach es nicht.“ Überrascht sahen Pinsel und Maxima die Eule an. „Ich soll nicht feiern?“ Die Eule schlug mit den Flügeln, um sich abzukühlen. „Nein, das meine ich nicht. Aber wir kommen zu deinem Geburtstag wegen dir, um dich zu feiern. Sei so wie du bist, so mögen wir dich. Zerbrich dir doch bitte nicht den
Kopf über das Essen.“ Pinsel war noch nicht überzeugt. „Aber wenn niemand etwas zu essen kriegt, dann gehen alle wieder. Die Eule sah Pinsel eindringlich an. „Nein, das stimmt nicht. Ich habe keine Angst. Ich esse das, was mir schmeckt, vertrau darauf, dass ich das gut selbst entscheiden kann.“ Da kam Maxima eine Idee. „Ich weiß was, Pinsel. Ich weiß, wie wir es machen.“
Die Bohnenparty
Zurück in Pinsels Vorratskammer erzählte Maxima von ihrer Idee: „Wir machen eine Bohnenparty.“ „Was?“ Davon hatte Pinsel noch nie gehört. „Eine Bohnenparty. Ich kann Bohnenmus kochen, Bohneneintopf und Bohnensalat. Das wird ein Hingucker, weil das sicher nicht alle Tiere kennen.“ „Und wenn jemand keine Bohnen mag?“, fragte Pinsel vorsichtig. „Wir stellen einen riesigen Obstkorb hin mit allen Früchten, die der Sommer hergibt. Ich habe heute erst Walderdbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren gesammelt.“ „Und ich habe noch Äpfel, Kirschen und Marillen da.“ „Und ich kann aus Karotten und Zucchini Spaghetti schnitzen.“ „Das sieht sicher toll aus!“ Die beiden gingen durch die Vorräte und überlegten, welche gesunden Snacks sie ohne viel Aufwand morgen zubereiten konnten und als Pinsel am Abend ins Bett ging, hatte es schon keine Angst mehr vor seinem Geburtstag.
Pinsels Party
Als die ersten Gäste zu Pinsels Party kamen staunten sie nicht schlecht. Eine ganze Tafel, angerichtet auf einem langen Baumstamm, leuchtete in den buntesten Farben. Pinsel und Maxima hatten das Obst gelassen, wie es war, die Karotten und Zucchini wanden sich wie Luftschlangen und in Blättern, die aussahen wie Schälchen waren Bohnenmus und, Bohnensalat angerichtet. Ihr Essen
war einfach und gerade deswegen so toll. Stolz blickte Pinsel auf ihr Werk, das kaum Zeit gekostet hatte, als ihn plötzlich ein Tropfen auf der Nase traf. „Was war das?“, fragte es und blickt nach oben. Noch ein Tropfen. Dann noch einer. „Oh nein!“, rief es. „MUUS! Es regnet!“ Verzweifelt sah Pinsel auf seine Essenstafel und bekam Angst. Seine Party würde nun ins Wasser fallen. Wie soll man feiern, wenn es in Strömen regnet? „MUUS, schnell, wir müssen das Essen retten!“, rief es. „Pinsel, bleib ruhig“, sagte Maxima und umarmte ihren Freund ganz fest, damit sich sein Herzschlag beruhigte. „Nimm mal Luft. Es regnet, das ist großartig!“ „Aber unser Essen!“ „Einatmen, ausatmen, Pinsel, bitte, mach es mir nach.“ Und Pinsel atmete, bis es sich beruhigt hatte. Inzwischen wurden die Tropfen größer. „Hey, wir schieben den Baumstamm einfach unter das Blätterdach hier“, schlug der Dachs vor und war mit dem Wildschwein schon an der Arbeit. „Siehst du, Pinsel. Schon gerettet.“ Es kamen
noch mehr Gäste, mit nassem Fell und breitem Grinsen in ihren Gesichtern. Es regnet, sagten sie alle glücklich und ließen die Tropfen auf sich prasseln. Es störte keinen, im Gegenteil, endlich kühlte es ab. Endlich füllten sich die Flüsse und Bäche. Endlich bekamen die Pflanzen Wasser. Und Pinsels Essen? Die Fleischfressenden Freunde konnten von dem Bohneneintopf nicht genug bekommen und die Karotten- und Zucchininudeln waren ein großer Hit. „Ihr habt euch wieder einmal viel Arbeit
angetan“, sagte das Reh irgendwann. Doch Pinsel strahlte es nur an und sagte: „Nein, eigentlich nicht. Fast alles hat uns die Natur geschenkt, so wie es ist. Wir haben es nur etwas verfeinert und das hat uns kaum Zeit gekostet.“ „Was Pinsel eigentlich damit sagen will, ist Danke, Reh. Das haben wir gerne gemacht“, lächelte die Maus. Die Party war ein voller Erfolg und Pinsel genoss jeden Moment mit seinen Freunden, die ihn feierten und beglückwünschten. „Siehst du, Pinsel,“ sagte Maxima irgendwann. „Du kannst noch so gut planen, aber am Schluss kommt alles anders und das ist auch gut so.“ Pinsel lächelte. „Das stimmt. Es ist sogar besser als gut. Ultra-phänomenal-mega-super-Regennass-spitze!”
Und gemeinsam sangen alle Tiere zur Feier des Tages
Zurück zur Liste
Herunterladen