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Maxima und Pinsel Winter-Abenteuer

Der Wald im Winter

Maxima und Pinsel Winter-Abenteuer „Brrr“, zitterte Maxima Maus, als sie aus dem aufgeheizten Bus schlüpfte und sich schnell hinter einem kahlen Busch versteckte. Noch vor ein paar Tagen hatte es geschneit, aber der Schnee, der liegengeblieben war, war nun zu Eisklumpen. Maxima war froh gewesen, dass der Bus genau dann angehalten hatte, als sie aus dem Hausihrer Menschenfamilie geschlüpft war, denn sie wollte ihren Freunden im Wald mal wieder einen Besuch abstatten. Wie anders der Wald im Winter aussah. So kahl und licht. Waren die Bäume größer? Oder wirkte das nur so, weil sie keine Blätter trugen, die den Blick auf die Baumkrone verbargen. Je tiefer sie in den Wald ging, desto mehr Schneeflächen bedeckten den Erdboden. Hier kam die Sonne nur selten hin, denn die Tannen, Fichten und Kiefern standen so dicht, dass nur wenig Sonne durch ihre Nadeln drang. Maxima sah Spuren im Schnee. Sie machte sich einen Spaß daraus, zu rätseln, wessen Abdrücke das waren. Die runden kleinen Abdrücke der Hasen erkannte sie schnell. Und auch ein paar Rehe schienen hier entlang gelaufen zu sein. Sieführten alle in eine Richtung und Maxima ahnte, wohin, denn sie hatte dasselbe Ziel.

Am Baum der Eule

Der große Baum der Eule trug eine dicke Schneehaube. Maxima sah die großen Augen der Eule schon, bevor sie das Gelächter hörte. Die Eule hatte Besuch und das nicht zu wenig. Eine Wildschweinfamilie tummelte sich zu den Füßen des Baumes und eine Rehmutter stand mit ihrem Kitz im Kreis mit einem Dachs und zwei Waldmäusen, die so viel größer waren als Maxima. Auch der Hase, dessen Spuren sie gefolgt war tummelte sich unter ihnen. Was war hier los? War etwas passiert?„ Ah, Maxima, wie schön, dass du uns trotz dieser Kälte mal wieder besuchen kommst!“, rief die Eule mit ihrer lauten, dunklen Stimme und alle Tiere drehten sich zu ihr um. „Hallo Eule, hallo ihr“, sagte die Maus, fast schüchtern. „Die Maus, die Maus“, rief der Hase aufgeregt und kam mit zwei Sätzen zu ihr gesprungen. „Hast du uns etwas mitgebracht?“ Maxima lachte. „Ja natürlich. Hier, ich trage alles in meinem Beutel.“ Sie nahm ihren Beutel ab und öffnete ihn. Zum Vorschein kamen kleine Dosen und Gläser, gefüllt mit Cremes und Säften in Grün, Gelb, Orange, Weiß. Sofort kamen die Tiere neugierig zu ihr. Maxima Maus war eine hervorragende Köchin von Hustensäften, Heilsalben und Nasentropfen. „Na, na, na!“, rief da die Eule laut und unterbrach das aufgeregte Gerede der anderen Waldtiere. „Ihr seid doch alle gesund und munter. Die Tinkturen sind für mich bestimmt, oder Maxima?“ Maxima nickte. Jedes Jahr im Winter brachte sie der Eule ihre Heilsalben und Tees, damit diese die dann an die Tiere verteilen konnte, die von Erkältungen, Krankheiten und Verletzungen geplagt wurden. So war es fair für alle. „Aber…ich…ich…ich rieche noch was!“, rief die eine Waldmaus und schnupperte ganz frech an dem Beutel der Maus. Maxima lief leicht rot an. Sie hatte noch mehr dabei, das stimmt. Maxima zog ein Laib Brot aus ihrem Beutel. Es war nicht groß, aber es roch unglaublich gut. „Ich habe Brot gebacken.“ „Du?“, fragte die Wildschweinmutter, fast neidisch. „Es ist gar nicht schwer“, erzählte die Maus aufgeregt und brach für jedes Tier ein Stück ab. Dann wurde probiert. „Das schmeckt vorzüglich!“, lobte der Dachs. Maxima freute sich. „Aber darf ich fragen, was ihr hier alle macht? Wieso trefft ihr euch beider Eule? Ist etwas passiert?“ Da lachte die Eule laut. „Ich bekomme inzwischen jeden Tag Besuch. Von allen Tieren, die hier leben. Aber nicht, weil sie meinen Rat brauchen, sondern weil…“ „Wir lachen!“, unterbrach sie das Rehkitz freudig. „Lachen?“ Maxima verstand nicht. „Einfach so?“ Der Dachs nickte. „Der Winter ist so trüb und dunkel, da kamen wir auf die Idee uns in der kalten Jahreszeit mit Witzen aufzuheitern. Pass auf, ich erzähl dir einen…“ „Nein ich!“, rief da ein Wildschweinkind und stellte sich stolz in die Mitte. „Passt auf: Gehen zwei Zahnstocher durch den Wald. Kommt plötzlich ein Igelvorbeigelaufen. Sagt der eine Zahnstocher zum anderen: ‚Ich wusste gar nicht, dass hier ein Bus fährt‘.“ tobten vor Lachen und auch Maxima konnte sich nicht gegen ein Kichern wehren. „Jetzt ich!“, rief die zweite Waldmaus.

Jemand fehlt

Drei Witze später, als der Maus vor lauter Lachen schon ganz warm war, fiel ihr auf, dass jemand fehlte. „Ja aber, wo ist denn Pinsel? Sollte es nicht auch hier sein? Das würde ihm doch so viel Spaß machen.“ „Pinsel liegt krank im Bett“, sagte die Eule. „Immer einer von uns sieht nach ihm, aber es ist ganz mürrisch und vergrämt.“ Maxima machte sich Sorgen. Das klang so gar nicht nach dem sonnigen und wilden Gemüt des Eichhörnchens. Schnellverabschiedete sie sich von den Tieren und lief den Weg durch den Wald zum Haus des Eichhörnchens.

Das warme Lachen der Waldtiere hörte sie noch bis kurz vorm Baum, in dessen Astgabel Pinsel sein Holzhäuschen gebaut hatte. „Pinsel!“, rief sie und blickte den Baumstammnach oben. „Lasst mich in Ruhe!“ Kam es kratzig zurück. „Pinsel, ich bin es, Maxima!“ Vorsichtig tapste die Mauseinen hängenden Ast hinauf. Die Tür war verschlossen. Zaghaft klopfte sie. „Pinsel?“ „Geh lieber wieder, Muus, ich bin krank!“ Maxima hörte Pinsel husten. Dann drückte sie vorsichtig die Haustür auf. Pinsel lag in zwei Decken gekuschelt in seinem Bett. Die Wangen gerötet, die Nase dick und die Augen wässrig. „Ach Pinsel“, seufzte Maxima. „Lass mich dir helfen.“ Und schon zog sie eine kleine Flasche aus ihrem Beutel. „Nimm davon einen Schluck.“ „Was ist das?“, fragte Pinsel mit schwacher Stimme. „Ein Hustensaft aus Thymian und Honig.“ Ohne Pinsel zu fragen, flößte sie ihm etwas in den Mund. Danach rieb sie ihm die Brust mit ihrer Husten-Ver-schwinde-Creme ein und deckte ihn wieder zu. „Danke“, nuschelte das Eichhörnchen. Als sich die Maus in dem kleinen Haus umsah war sie ganz schockiert. Pinsel war eigentlich ein sehr ordentliches Eichhörnchen. Doch jetzt lagen Becher und Kissen wild verteilt am Boden. „Darf ich dir helfen?“, fragte sie und deutete auf das Chaos. Doch Pinsel schüttelte den Kopf. „Nein, Danke. Das bringt doch nichts. Bis ich wieder fit bin ist eh alleskaputt.“ „Wieso kaputt?“ Pinsel seufzte. „Meine Vorräte, mein Essen, mein Lebenswerk.“ Maxima schüttelte den Kopf voller Unverständnis. „Ich komme nicht dazu meine Vorräte zu essen und nun werden sie schlecht. Mein Kohlgemüse hätte geerntet werden müssen, meine Karotten müssen verkocht werden, meine Nüsse müssen gesammelt werden. Aber durch die Erkältung komme ich zu nichts. Schade, meine ganze Arbeit war umsonst.“

Maxima hat eine Idee

Maxima verstand. Ihre Menschenfamilie machte sich nichts daraus ihr Essen sorgfältig zu verbrauchen und schmiss alle Tage so viel Essen weg, dass Maxima bequem von den Resten leben kann und sogar schon ein kleines Bäuchlein angesetzt hatte. Aber Pinsel hasste so etwas, das wusste sie. Selbst wenn die Karotte krumm war, der Salat die Blätter hängen ließ und der Apfel eine braune Stelle hatte, schmiss Pinsel nichts weg. Sondern kochte die köstlichsten Gerichte daraus. Von ihm hatte Maxima selbst so einiges gelernt. „Ich helfe dir“, bestimmte sie. „Was kann ich tun?“ Aus wässrigen Augen sah Pinsel sie an. „Das würdest du machen?“ „Ja natürlich! Wofür hat man denn Freunde?“ Und Pinsel erzählte ihr, was sofort geerntet und gerettet werden musste. Die Liste war sehr lang und noch während Pinsel redete, kam Maxima eine Idee. Nur wenige Augenblicke später standen alle Waldtiere in Pinsels Garten und ernteten und retteten was es zu retten gab. Pinsel sah aus dem Fenster zu und gab Anweisungen. „Hey, kleines Wildschwein, nein nicht du, das andere, nein, das andere, du da, ja du– du stehst auf einem Nussvorrat, grab ein bisschen, dann findest du sie.“ Sie gruben Nussvorrat um Nussvorrat aus der Erde und sie ordneten die Gläser mit dem ein-geweckten Essen, das eigentlich schon abgelaufen war, aber Pinsels Meinung nach immer noch gegessen werden konnte. Die Maus sammelte das Essen ein und verarbeitete in Pinsels Küche alles zu einem großen warmen Ein-topf. Mit Kohlgemüse, Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln. Als die Arbeit getan war, kamen alle am Fuß des Baumes zusammen und freuten sich auf ein köstliches Festmahl, das es hier nur selten gab, vor allem zu dieser Jahreszeit. Maxima steuerte noch die Reste ihres selbstgebackenen Brotes dazu und Pinsel traute sich das erste Mal wieder aus dem Haus. Eingepackt in warmen Decken und mit Abstand, um ja keinen anzustecken. Es nahm einen großen Löffel von Maximas  Eintopf und fühlte seit längerem wieder, wie warm es um sein Herz wurde. „Hey Pinsel, pass auf, ich erzähl dir einen Witz – kennst du den schon?“, rief da der Hase und begann: „Fragt die eine Schlange die andere: ‚Sind wir eigentlich giftig?‘ Fragt die andere: ‚Wieso?‘ ‚Weil ich mir gerade auf die Zunge gebissen habe‘!“

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